// 12.02.2012 //
Hilfe für Mütter und Väter, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen, gibt es in Trier an vielen Stellen.
Das Lokale Bündnis für Familie, ein Netzwerk aus 40 Trierer Institutionen, hat diese Angebote jetzt auf einem Internetportal gebündelt. Ziel des Bündnisses ist es, die Stadt familienfreundlicher zu machen.
Ein Beispiel, wie Eltern Familie und Beruf unter einen Hut bringen können, ist das rollende Kinderzimmer, hier in einer Behörde in Hannover. Gelungenes Praxisbeispiel aus dem Finanzamt Trier ist ein Eltern-Kind-Zimmer. Symbolfoto: dpa
Trier. Was tun mit dem Nachwuchs, wenn beide Eltern berufstätig sind und sechs Wochen Sommerferien vor der Tür stehen? Wer hilft Arbeitnehmern, die zu Hause ihre kranke Mutter pflegen? Antworten und Lösungen für diese Fragen will das Lokale Bündnis für Familie liefern. Hinter dem Trierer Netzwerk verbergen sich etwa 45 Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr gemeinsames Ziel: das Leben in Trier noch familienfreundlicher machen, etwa durch eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege. Dazu sollen bereits existierende Angebote in der Stadt noch stärker vernetzt werden.
Das neue Onlineportal:
Ein Schritt zum wirksamen Netzwerk ist der gemeinsame Internetauftritt. Am Freitag hat das vor anderthalb Jahren gegründete Bündnis (siehe Extra) sein neues Onlineportal im Broadway Filmpalast in Trier vorgestellt. Die Seite www.familie-trier.de bündelt alle familienrelevanten Angebote der Bündnispartner, informiert über laufende Projekte und Termine. Eltern finden nützliche Tipps zur Kinderbetreuung, Ansprechpartner bei finanziellen Problemen, Kontakte zu Pflegestützpunkten. Arbeitgeber erhalten Impulse zur Unternehmenskultur, flexiblen Arbeitszeiten und Betreuungsangeboten. In jeder Rubrik gibt es Hinweise auf Erfolgsprojekte von Betrieben aus der Region.
familie & volksfreund
Laufendes Projekt:
Ein solches Erfolgsprojekt ist die betrieblich unterstützte Ferienbetreuung des Trierer Finanzamts, die 2004 ins Leben gerufen wurde. Die Behörde organisiert in diesem Sommer bereits zum neunten Mal ein einwöchiges Ferienprogramm für die Kinder ihrer Angestellten. Bis zu 30 Grundschulkinder werden dort von 9 bis 17 Uhr betreut, gehen ins Schwimmbad oder machen Ausflüge. "Wir stellen eigene Mitarbeiter für die Betreuung frei", erklärt Finanzamtschef Jürgen Kentenich. Die Betreuer würden speziell geschult, etwa in Erster Hilfe. "Und es gibt überhaupt keine Probleme, Betreuer zu gewinnen", versichert Kentenich.
Seit 2006 nehmen auch Kinder von Mitarbeitern der Krankenkasse AOK teil, 2011 stieg das Polizeipräsidum mit sechs Ferienkindern und einer Betreuerin ein. Weitere Kooperationen sind gewünscht, um das Programm auszubauen. Laut Kentenich gibt es auch immer wieder Anfragen von Behörden, die eine ähnliche Betreuung auf die Beine stellen wollen. "Wir geben gerne Rat, etwa zu Versicherungsfragen oder Fördermöglichkeiten." Diesen Wissensaustausch wolle das Bündnis weiter vorantreiben.
Eltern-Kind-Zimmer:
Zu den gelungenen Praxisbeispielen, die das Portal präsentiert, zählen Eltern-Kind-Zimmer am Arbeitsplatz. Dabei wird ein Büro kindgerecht (mit Spielecke und Ruhebett) eingerichtet und mit einem Computer ausgestattet. Mitarbeiter können dort arbeiten, wenn sie ihr Kind im Notfall mitbringen müssen. Ein solcher Raum existiert im Finanzamt. "Und er wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen", sagt Kentenich.
Vernetzung der Angebote:
Verlinkt ist das Familienportal mit zahlreichen Hilfsangeboten, die Familien in Trier unterstützen. Ein Beispiel ist das triki-büro, ein seit 1995 bestehendes Projekt des Vereins mobile spielaktion. Dort erhalten Eltern Informationen zu Kinderbetreeung, Freizeitangeboten, Horten, Jugendtreffs oder Hausaufgabenhilfen. Vom Portal gelangen die Nutzer ebenfalls auf die Internetseiten des Seniorenbüros der Stadt oder des Trierer Mehrgenerationenhauses.
Koordination:
Das Familienbündnis wurde auf Initiative von OB Klaus Jensen gegründet, der "eine familienfreundliche Politik" zur "Chefsache" erklärt hat. Die Koordination der Bündnisarbeit liegt bei der Stadt. Ansprechpartnerin ist Triers Frauenbeauftragte Angelika Winter. "Wir haben in Trier bereits eine gute Ausgangsbasis aufgebaut", sagte Jensen. Die Stadt Trier sei in Sachen Kinderbetreuung "landesweit spitze". Die Website mache jetzt "das vorhandene Angebot für jeden transparent". Dennoch gebe es weiterhin Defizite, etwa in der Pflege oder bei der Kinderbetreuung in "Randzeiten". Diese gelte es jetzt "gemeinsam abzubauen".
familie-trier.de
Extra
Das Lokale Bündnis für Familie in Trier wurde am 8. September 2010 auf Initiative des Trierer Oberbürgermeisters Klaus Jensen ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder sind die Stadt Trier, die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer, der Deutsche Gewerkschaftsbund Region Trier, das Trierer Finanzamt, die Vereinigung Trie rer Unternehmer, der Einzelhandesverband und die Agentur für Arbeit. Vertreter dieser Institutionen arbeiten im Kuratorium und in der institutionsübergreifenden Lenkungsgruppe zusammen. Alle Bündnispartner entsenden Vertreter in die drei Arbeitsgruppen - Kommunikation, Betreuung und Arbeitgebende. Diese versuchen familienrelevante Angebote in der Stadt zu vernetzen und Kooperationen anzustoßen. Mittlerweile sind mehr als 40 Partner an Bord. Das Onlineportal www.familie-trier.de ist das erste gemeinsam realisierte Projekt des Familienbündnisses. Ansprechpartnerin ist Angelika Winter, Frauenbeauftragte der Stadt Trier, Telefon: 0651/718-3001, E-Mail: angelika.winter@trier.de cweb
Gute Beispiele
Ein Beispiel, wie Eltern Familie und Beruf unter einen Hut bringen können, ist das rollende Kinderzimmer, hier in einer Behörde in Hannover. Gelungenes Praxisbeispiel aus dem Finanzamt Trier ist ein Eltern-Kind-Zimmer.
Infos bei:
Margret Möllenkamp-Lintz,
Tel: 0651/9360-34002