Diese wollten wir unseren Bündnispartnerinnen und -partnern sowie allen interessierten Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden an die Hand geben und haben deshalb eine Veranstaltung zum Thema
Auf Vertrauen und Offenheit zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden sowie ein gutes Netzwerk kommt es beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege an. Das ist der Tenor der Veranstaltung „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege – Trend oder Tabu“ des Lokalen Bündnisses für Familie Trier (LBfFT), die am 14. Oktober in der Agentur für Arbeit stattfand. Elf lokale Dienstleister standen den Besucherinnen und Besuchern als Ansprechpartner zur Verfügung. In einem Fachvortrag informierte Therese Grewenig vom Pflegestützpunkt Waldrach über rechtliche Rahmenbedingen der Leistungen der Pflegeversicherung. Sascha Krames von der Pflegedirektion des Brüderkrankenhauses stellte die sich im Gründungsprozess befindliche Pflegekammer Rheinland-Pfalz vor.
„Wir müssen als Arbeitgeber transparent machen, dass wir für diese Themen offen sind, dass wir angesprochen werden können“, sagt Uta M. Weber, Personalleiterin der Türelemente Borne Handelsgesellschaft. Auch für Krames ist Vertrauen ein Schlüsselbegriff bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Für ihn ist die Beantwortung folgender Frage zentral: „Wie schaffen wir es, das Vertrauen über unsere Führungskultur so zu transportieren, dass sich betroffene Mitarbeiter bei uns melden, anstelle sich beispielsweise krank zu melden?“ Das Brüderkrankenhaus versucht seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern u.a. mit Arbeitszeitkonten zu helfen, den Spagat zwischen Pflege und Beruf zu meistern. Dabei können die Beschäftigten aufgebautes Arbeitszeitguthaben für die Pflege von Angehörigen verwenden.
Das Familienunternehmen Leyendecker-Holzland geht laut Seniorchef Peter Leyendecker einen unbürokratischen Weg. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter Probleme habe, werde nicht lange diskutiert, sondern nach Lösungen gesucht. „Wenn es ernst wird, sind wir da“, ergänzt er. Dabei greift der Familienbetrieb auch auf den Familienservice der Caritas zurück. Dieser ergänzt betriebsinterne Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Trotz einiger guter Beispiele wie Borne Türlemente und Leyendecker Holzland ist die Privatwirtschaft nach Ansicht von Angelika Winter, Koordinatorin des Lokalen Bündnisses für Familie Trier, noch zu zurückhaltend beim Thema Pflege und Beruf. So hätte sie sich mehr Teilnehmer von Unternehmerseite an der Veranstaltung gewünscht. „Unser Bündnis mit mittlerweile rund 60 Mitgliedern arbeitet gut zusammen. Wir bündeln viele Informationen für das Netzwerk, die gerne genutzt werden können“, wirbt sie für das LBfFT. Insgesamt zieht sie jedoch ein positives Fazit der Veranstaltung, da das oftmals noch in die Tabuecke gerückte Thema von vielen Seiten beleuchtet worden sei. Die zahlreichen Nachfragen der Besucherinnen und Besucher hätten gezeigt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ein Thema sei, das die Menschen beschäftige und zunehmend beschäftigen werde.
Auf der Veranstaltung hatten die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich an den Ständen lokaler Organisationen Informationsmaterial zum Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu besorgen und sich beraten zu lassen. Diese Chance nutzte auch Weber, die ein Netzwerk für die Beschäftigten ihres Unternehmens aufbauen möchte, für den Fall, dass eine Angehörige oder ein Angehöriger zu einem Pflegefall wird. Denn wenn der Ernstfall einträte, wüssten die Betroffenen meist erstmal nicht, an wen sie sich wenden könnten und wo sie Informationen einholen könnten, sagt sie.
Vertreten waren: Betreuungsbehörde der Stadt Trier, AWO Betreuungsverein Trier e. V., Betreuungsverein Diakonisches Werk, Caritasverband Westeifel e. V., Demenzzentrum Trier, Lebenshilfe Trier e. V., Lokales Bündnis für Familie Trier e. V., Nestwärme e. V., Pflegestützpunkt Waldrach, SEKIS - Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle e. V. (SEKIS), SKM-Diözesanverein Trier e. V.